VINO ROSSO UND ROTER MOHN - Toskana 2018 - Teil 3: Zypressen, sanfte Hügel und Poderes

| 12.07.2018 | | Italy
VINO ROSSO UND ROTER MOHN - Toskana 2018 - Teil 3: Zypressen, sanfte Hügel und Poderes

Wenn man ein Foto sieht mit diesen Pflanzen drauf, ist es fast immer ein Bild aus bzw. von dieser Toskana. Denn ohne Zypressen und Pinien wäre die Toskana nicht die Toskana, stimmts?! Wir haben einmal versucht, darauf zu achten, ob es eine Art Grundmuster gibt, an welchen Stellen in welcher Form die Italiener diese anpassungsfähigen und dürreresistenten Bäume in dieser Landschaft in der Regel so anpflanzen. Sie heißt übrigens Mittelmeer-Zypresse (Cupressus sempervirens) oder auch Säulen-Zypresse oder Echte Zypresse. Wegen ihres schönen Wuchses wird sie als Ziergehölz oft in Gärten und Parks angepflanzt. Sie ist der charakteristische Alleebaum der mediterranen Landschaften, insbesondere der Toskana. Bereits die Römer pflanzten die Art als Windschutz. So findet man sie denn als Rechts- und Linksumrandung von staubigen Straßen und Wegen, Einfahrten zu Weingütern, Gasthöfen (agritourismo) und Herrenhäusern. Oder die Zypressen werden an bestimmten Häusern oft fast geometrisch geordnet (z.B. als Quadrat oder Rechteck. Jedenfalls findet man sie fast nur dort, wo Menschen leben oder arbeiten.

Das zweite toskanische Phänomen sind die allgegenwärtigen Weinberge. Oder der daraus entstehende Wein ohne Ende: Chianti, Brunello di Montalcino, Montepulciano sind nur wenige (aber vielleicht die bekanntesten) aus dieser Riesenauswahl. Man stelle sich vor, du sitzt gemütlich auf der Sonnenterrasse eines kleineren Restaurants in einem kleinen Ort und lässt dir die Weinkarte bringen. Und dann siehst Du dich mit über 500 verschiedenen Weinangeboten konfrontiert - auch noch zu halbwegs erschwinglichen Preisen. Von jedem Weingut, Mini-Ort sind dort Weine verzeichnet. Und nicht etwa wie sonst üblich nur einen Jahrgang pro Wein. Nein, es gibt dort die Jahrgänge 1995, 1998, 2004, 2005 bis 2018!! Unfassbar! Und lecker sind die, oh mein Gott!

Plus das toskanische Olivenöl mit dem gewissen Etwas. Das Gold des Südens: Kräftig-intensiv und ein wenig kratzig. Fast jeder braut sein eigenes Olivenöl dort. Es gibt das Öl aus den Hügeln des Chianti, das Öl der Gegend um Lucca, das der Hügel um Florenz, das der Maremma und viele mehr. Jedes weist seine Eigenheiten auf in Aroma, Duft, Farbe und natürlich Geschmack. Stammt das Öl aus Livorno oder Siena gilt es als besonders hochwertig. In der Toskana erfolgt die Ernte zumeist noch ganz traditionell. Hier werden die noch halbreifen Früchte mit der Hand gepflückt oder mit einer Art grobem Kamm von den Zweigen abgestreift und in sehr engmaschigen Netzen aufgefangen. Denn nur wenn gesunde und unverletzte Früchte möglichst rasch zur Ölmühle gelangen, kann daraus auch ein hochwertiges Olivenöl gepresst werden. Zur Ölgewinnung dienen vor allem die kleineren Oliven, weil sie weniger Wasser und mehr Öl enthalten. Die größeren Früchte eignen sich besser zum Trocknen oder Einlegen, werden aber auch beim Kochen verarbeitet. In der Toskana werden vor allem Oliven der Sorten Frantoio, Razzo, Leccino, Morcone, Moraiolo, Ogliarola und Seggianese angebaut. Ein mittelgroßer Baum trägt zwischen zehn und 50 Kilogramm Oliven und ein geübter Pflücker schafft von Hand durchschnittlich 35 bis 50 Kilo am Tag. Aufgrund der gelegentlich sehr kalten Winter in der Toskana sind die Erträge bei weitem nicht so hoch wie in weiter südlich gelegenen Landstrichen. Allerdings sorgen die Bodenqualität und die schonenden Erntemethoden für ein besonders aromatisches Olivenöl, dass unter Kennern besonders begehrt ist. Kein Wunder also, dass das lokale Öl zumeist nur in der Region angeboten wird und nur wenig - wenn überhaupt - in den Export gelangt. Toskanisches Olivenöl ist nicht billig. Der Aufwand für Anbau, Ernte und Herstellung ist einfach zu groß, um es zum Schnäppchenpreis zu verschleudern.

Wunderbar waren auch die roten Teppiche sprich Felder aus rotem Mohn. Die einzelne Blüte ist nicht so groß wie in Deutschland, aber es gibt umso mehr davon. Pizza, Spaghetti, Tiramisu - Können es die Italiener? Wir glauben, das muss echt jeder mal für sich selbst ausprobieren. Du findest von jeder Art Qualität eigentlich alles in der Toskana.

Und an dieser Stelle noch ein paar wenige Tipps und Empfehlungen zum Übernachten oder Abendessen in der Toskana für den geneigten Leser: 

Casa Mac & Rose, Via Lippo Vanni 13, San Quirico d'Orcia, tel. +39 339 786 9741, http://www.casamacrose.it/home.html

Il Casolare di Libbiano, Localitá Libbiano 3, San Gimignano, tel. +39 349 870 6933, http://www.casolarelibbiano.it/de

Al Porto di Lucca B&B, Via Lorenzo Nottolini 10, Lucca, tel. +39 0583 53516, https://alportodilucca.com/index.html

Ristorante/Trattoria da Francesco, Corte Portici 13, Lucca, tel. +39 0583 418 049

Osteria/Pizzeria La Piccarda, Via della Certosa, 2, 53019 Ponte A Bozzone (nur 3 km von Siena entfernt), http://ristorantepizzerialapiccarda.it,

tel. +39 0577 357 041

Da der Lardo di Colonnata dort echt so wunderbar göttlich beschrieben ist, im letzten Blogkapitel für alle Interessierten von Euch noch ein Artikel aus STERN ONLINE zu diesem Thema in (fast) voller Länge zum Schmunzeln und Wasser-im-Mund-zusammenlaufen-lassen. Aber den muss man einfach lesen. Wem er dennoch zu lang ist, kann natürlich hier auch aufhören......

UND ZWISCHENDURCH ZUM GENIESSEN EIN KLEINES VIDEO ZUM REISEBLOG MIT DEM TITEL "LA BELLA TOSCANA - EIN TOSKANISCHER DROHNENFLUG":

talien, Sommer 2018. Jungfernflug mit professionellem Videoaufnahmeauftrag von oben für meine neue DJI MAVIC PRO in der Toskana. Es ist gar nicht so einfach, den richtigen Blick vom Himmel auf die zahlreichen geschwungenen Hügel und Täler, die Backsteinhäuser und -höfe und die allerorts vorhandenen Zypressen und Pinien zu finden. Man sucht nach schönen, geometrischen Mustern, Formen und Linien - oder doch den weiten Blick in die Ferne? Gleichzeitig steht die Sonne am Firmament und macht es schwer, auf dem Display des IPad überhaupt etwas im Miniformat erkennen zu können. Also verfolgen wir parallel dazu die kleine Drohne mit bloßen Augen, was auch nicht gerade simpel ist. Man sollte sie tunlichst am Anfang nicht aus dem eigenen Blick verlieren, wenn man nicht genau die Orientierungspunkte von oben im Kopf hat. So versuchen wir es zusätzlich mit kleinen Flug(richtungs)kommandos. Rechts und Links nicht zu verwechseln ist hier im Wesentlichen angesagt. Einfacher ausgesprochen als getan! Was ist interessanter: Von weiter oben oder doch ganz knapp über den Tausenden von roten Mohnblumen hinwegschweben. Andrea fliegt wie bei einem Aufklärungsflugzeug einem staubaufwirbelnden Traktor in einem Kornfeld nach, um ihn möglichst spannend in Szene zu setzen. Eben war er noch im Screen zu sehen und jetzt ist er plötzlich weg. Nun, und dann kam, was ja kommen musste: Die Drohne macht sich inmitten eines Fluges durch einen engen Zypressenweg ohne weiteres Tun selbständig und kracht in die Zweige eines dieser hohen, spitzen Bäume hinein! Welch ein Segen, außer ein paar Kratzern an den Propellern ist ihr nichts geschehen. Alles funktionierte noch wie es sollte.
 


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