WO DIE LEPRECHAUNS LEBEN - DIE BRITISCHEN INSELN 2022 - Teil 2 (IRLAND + NORDIRLAND)

| 17.11.2023 | | British Islands
WO DIE LEPRECHAUNS LEBEN - DIE BRITISCHEN INSELN 2022 - Teil 2 (IRLAND + NORDIRLAND)

2. TEIL (IRLAND & NORDIRLAND)

Die beschauliche Hafenstadt Cobh hat eine schöne Uferstrasse mit bunten Häusern und toller Sicht auf die überdimensionale, scheinbar über dem Städtchen schwebende graue, riesige Kathedrale. Ein ungewöhnlicher Anblick. Cobh war über 100 Jahre lang der bedeutendste Transatlantikhafen Irlands. Und da gibt es noch die ehemalige Anlegestelle der Titanic, dem Schiff der Träume der White Star Line, bevor sie ein letztes Mal in See stach. »She was alright when she left here.« Sie war in Ordnung, als sie diesen Ort verließ, schreiben sie dort. Am Eingang zum kleinen Titanic-Museum erhält man eine Bordkarte mit Details über einen der 123 in Cobh an Bord gegangenen Passagiere. 7 davon hatten Glück, denn sie sind in Irland vor dem Unglück wieder ausgestiegen. Beim Rundgang kann man den Abschiedsschmerz der zurückbleibenden Verwandten am Heartbreak Pier nachempfinden, bevor die virtuelle Reise auf der Jungfernfahrt der Titanic, dem bis dahin größten Schiff der Welt, startet. Höhepunkt ist ein Film, der einem die Kälte nacherleben lässt, als das Schiff den Eisberg rammt und es zur Katastrophe kommt.

Später dann ein echt magischer Ort: Der Baltimore Beacon. Er ist das markante Wahrzeichen von West Cork. Der weiße Turm steht über den Klippen hoch über der Einfahrt des Hafens, umgeben von einer beeindruckenden Landschaft. Eigentlich sieht er aus wie eine überdimensionale weiße Patrone, die senkrecht im Fels steckt. Die Einheimischen nennen ihr Wahrzeichen auch scherzhaft Lot’s Wife, die in einer biblischen Geschichte zur Salzsäure erstarrte, als sie das Gebot der Engel brach und bei ihrer Flucht aus Sodom zurückblickte. Sie sind hier stolz. Stolz auf die malerischen Landschaften, die sich zu ihren Füßen erstrecken. Im Jahre 1798 gab die britische Regierung den Befehl, entlang der Küste Irlands Leuchtfeuer zu errichten. Diese sollten Schifffahrer vor den gefährlichen Klippen vor der Grünen Insel warnen. Der Baltimore Beacon wurde damit ein Teil eines gewaltigen Küstenwarnsystems. Allerdings verfiel der ursprüngliche Turm, der den Hafen von Baltimore markierte. 1840 wurde dieser durch die uns heute bekannte konische Version ersetzt. Der Baltimore Beacon leuchtet nicht, doch ist seine weiße Lackierung in der Grünen Landschaft unübersehbar. Alleine dort oben zu stehen und auf das Meer zu schauen, ist ein Traum für sich!

Für Irland haben wir uns vorgenommen, komplett entlang des spektakulären Wild Atlantic Way zu fahren. Mit über 2.600 km Länge eine der längsten Küstenstraßen der Welt. Er schlängelt sich entlang der irischen Westküste von der Halbinsel Inishowen im Norden des County Donegals bis ins Küstenstädtchen Kinsale im Süden des County Cork. Die Route führt durch eine von der Naturgewalt des Ozeans geformte Küstenlandschaft, deren landschaftliche Schönheit und Vielfalt einzigartig ist. Bezaubernde kleine Orte, die sich an die Küste schmiegen und uralte Monumente, deren Ursprung sich im Nebel der Zeit verlieren, säumen den Weg. Hinter jeder Wegbiegung dieser magischen Küstenstraße wartet ein neues Abenteuer… Mit seinen unzähmbaren Fluten und Stürmen hat der wilde Atlantik die Westküste Irlands seit jeher modelliert. Wo das Meer beständig auf das Land trifft, formt es eine zerklüftete und raue Landschaft mit turmhohen Klippen, wunderschönen Buchten und Stränden, mystischen Inseln – immer im Wandel und nie vollendet. Der ewige Wechsel der Gezeiten, des Lichts und der Stimmungen am Ozean beeinflusst auch das Leben der Menschen. In der Abgeschiedenheit am Rande des Atlantiks haben sie bis heute uralte Traditionen und die irische Sprache bewahrt. Eine Reise auf dem Wild Atlantic Way ist immer auch eine Begegnung mit der Vergangenheit. Alles davon haben wir nicht geschafft, aber fast alles. Eine tolle Strecke, grösstenteils sehr einsam mit sehr schmalen Strassen und Wegen. Und sehr sehr sehenswert. Und fotogene "Leuchttürme" in Hülle und Fülle.

An der nördlichen "Einfahrt" zum Ring of Kerry: Der Ire mit Esel und Hund. Und Kobold Leprechaun mit seinem Topf voll Gold. Dieser Mann flechtet aus Binsengräsern Kreuze. Mit dabei sind Esel und Hund. Aufeinander. Alle wirken glücklich und zufrieden. Solche sog. "St. Brigid Kreuze" stehen im Zusammenhang mit Brigid von Kildare, eine der drei Schutzheiligen von Irland. Die Göttin Brigid war eine der «Tuatha Dé Danann», was soviel bedeutet wie «Volk der Göttin Danu», einer vorchristlichen irisch-keltischen Mythologie. Die Kreuze werden traditionell über Haustüren oder Fenstern angebracht, um das Haus und deren Bewohner vor Feuer, Hunger und Bösem zu schützen. Wer noch mehr über diese Leprechauns wissen möchte, lese bitte das Spezialkapitel am Ende dieses Reiseblogs. Ein Location-Tipp noch zum berühmten "Ring" ist Valentia Island am westlichen Ende der Rundstrecke. Die sollte man unbedingt besuchen (Cromwell Point Lighthouse, Bray Head, Geokaun Mountain, Fogher Cliffs. Mit der kleinen Autofähre nach Knightstown übersetzen und das Eiland dann wieder über die Maurice O’Neill Memorial Bridge in Richtung Portmagee verlassen.

Ein paar Tage später fahren wir auf sehr schmalen Wegen, die durch den Burren führen. Ein komischer Name, nicht wahr?! Wenn Ihr Euch immer schon gefragt habt, wie sich wohl Neil Armstrong fühlen musste, als er seine ersten Schritte auf dem Mond machte, dann solltet Ihr die ersten Schritte in dem Burren wagen. Umgeben von einer total friedlichen Stille. The Burren oder „An Bhoireann“ bedeutet sinngemäß „steiniger Ort“. Dieser Bezeichnung scheint die Region alle Ehre zu machen, denn kilometerweit reihen sich hellgraue Kalksteinplatten mosaikartig aneinander, bis sie von den schäumenden Wellen des Atlantiks umschlungen werden.  Eis, Wind und Regen haben diese faszinierende, mondähnliche Landschaft geschaffen. Hunderte Clansmänner trugen ihre Schlachten auf dem Gestein aus. Clanführer, Grafen und Könige – sie alle kamen und gingen, nur eines blieb: Das karge Gebiet, über das sie herrschten. Tausende Jahre irischer Geschichte gingen über die Burrenregion hinweg, bis sie heute schließlich als eines der wichtigsten Ökogebiete der Grünen Insel zählt.

Zu ihnen gehört auch die Megalithanlage Poulnabrone Dolmen. 6.000 Jahre alte Geschichte liegt unter diesem beeindruckenden Stein vergraben. Dabei wird deutlich, mit welcher Andacht die Toten früher in Irland begraben wurden. 1,80 m hoch ist das imposante Portalgrab, welches einen 3,65 m langen Deckstein trägt. Erbaut wurde der Poulnabrone Dolmen Schätzungen zufolge zwischen 3.800 und 3.200 v. Chr. Zu einer Zeit, zu der die Menschen sämtlichen Gesetzen der Physik zu trotzen schienen. Ausgrabungen ergaben, dass dieses Portalgrab zu Ehren von 17 Menschen, darunter auch Kinder, errichtet wurde.

Auf dem Ring of Dingle liegt Inchinaleega. Das kennt niemand, aber von dort "fährt" bzw. "hängt" die Dursey Cable Car. Sie führt übers Meereswasser nach Dursey Island. Für uns leider nicht in Betrieb wegen Generalüberholung.

Nichts für grosse Autos oder Campmobile: Die engen "Ein-Bahn"-Strassen, die zwar alle 300 m mit Ausweichstellen versehen sind, aber trotzdem brauchts viel Feeling zum Fahren. Das Grün: Es ist bestimmt das grünste Grün, was wir je gesehen haben in Landschaften dieses Planeten. Unfassbar! Es ist also wahr, was erzählt wird über das supergrüne Irland. Was gibts noch zu berichten: Wir haben uns in frisch gezapftes leckeres Guiness verliebt. Das dunkelbraune Nass mit dem sanftweichen, hellbraunen Schaum oben drauf. Bis zum Rand. Ach ja Eines noch: Die Iren sind echt superfreundlich, lachen viel und sind inklusive des letzten LKW-Fahrers mehr als sehr höflich beim Autofahren. Sie können allen Unkenrufen zum Trotz sogar sehr gut kochen (z.B. Irish Stew). Kontakt bekommt man mit ihnen sofort. Sie nehmen`s locker und sind offen für Alles. Gratulation also an diese Menschen!

NORDIRLAND

Empfehlenswert ist die wunderschöne Causeway Coastal Route mit ihren fotografisch und auch sonst sehenswerten "Höhepunkten" Giants Causeway u.v.m. Ein tolles Highlight ist jedoch eindeutig "The Dark Hedges". Die imposante Buchenallee war für uns einer der schönsten Orte Nordirlands. Dies ist nicht verwunderlich, denn über Jahrhunderte hinweg entwickelten diese gewaltigen Bäume ihr einmaliges Aussehen. Majestätisch säumen sie den Weg zu dem gregorianischen Herrenhaus Gracehill und verzaubern uns in Sekundenschnelle. Die Buchenallee versprüht eine außergewöhnliche Atmosphäre, bei der sich Ehrfrucht und Überwältigung gleichermaßen breitmachen. Die ineinandergreifenden Bäume, welche die Straße überdachen, erzeugen auf natürliche Weise ein Gefühl von Magie und Geheimnis. Sie haben es sogar in die Kultserie Game of Thrones als Kulisse des Königswegs geschaffft.


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