IHR HABT DIE UHR IN EUROPA, WIR HABEN DIE ZEIT - Afrika 2021 - Teil 1: Tansania

| 01.09.2022 | | Tanzania & Zambia
IHR HABT DIE UHR IN EUROPA, WIR HABEN DIE ZEIT - Afrika 2021 - Teil 1: Tansania

ONCE UPON A TIME IN AFRICA
- REISEN DURCH TANSANIA UND SAMBIA IN CORONAZEITEN -

Ja, weshalb eigentlich in diesen superschwierigen Reisezeiten ausgerechnet nach Afrika?" fragst du dich selbst (und deine Freunde übrigens auch). Ganz einfach: Grund ist - neben dem originären spektakulären Reiseerlebnis natürlich - eine umfangreiche Film- und Fotomaterialsammlung unseres neuen Multivisionsshow-Projektes für die Jahre 2022 und 2023 mit dem Titel "Jambo Africa". Im Oktober sind wir noch einmal längere Zeit in Marokko und der Sahara. Wir haben dann drei sorgfältig ausgewählte afrikanische Länder im Kasten (im Osten, Süden und Norden des Kontinents) und werden daraus einen wunderschönen Film machen...... Viel Arbeit steht also vor uns.

UNSERE REISEROUTE IN KURZ:

Meckenbeuren - Frankfurt/Main - Addis Ababa (Äthiopien) - Zanzibar (Tansania) - Arusha - Tarangire National Park - Mto wa Mbu - Lake Eyasi - Ngorongoro Crater - Central Serengeti - Northern Serengeti - Arusha - Nairobi (Kenia) - Lusaka (Sambia) - South Luangwa National Park - Lower Zambezi National Park - Victoria Falls - Livingston - Lusaka - Harare (Simbabwe) - Addis Ababa (Äthiopien) - Frankfurt/Main - Meckenbeuren

Es ist dann genauso wie wir es uns gewünscht haben: Ganz wenig Touristen, fast leere Nationalparks, volle Aufmerksamkeit der Mitarbeiter von Camps und Lodges, keine Hektik oder Stress während der langen Tagessafaris, individuelle Entscheidungsmöglichkeiten bei Auswahl und Aufenthaltsdauer von Fotospots, keine Menschen, die sich mitten ins Fotomotiv stellen, sich selbst überall sehr viel Zeit nehmen können, keine übervollen Flugzeuge, keine Warteschlangen. Einen sehr erfahrenen Driverguide und ein Safari-Auto nur für uns. Wir sind fast immer alleine in unseren Unterkünften. Welch ein gesegnetes und schönes Gefühl. Diese Ruhe und dieser Frieden. Für uns persönlich genial. Nur ganz selten einmal ein oder zwei zusätzliche Gäste, eher nicht. Fotografen o.ä. begegnen wir in den Nationalparks in beiden Ländern auch so gut wie garnicht. Zum Beispiel sehen wir an einem 10stündigen Safari-Tag im Tarangire-NP in Tansania vielleicht drei bis vier andere Geländewagen. In der Serengeti verläuft sich eh alles, wenn überhaupt mal Touristen - außer uns - unterwegs sind und gesichtet werden. Auch im Ngorongoro Krater ist echt wenig los. In den Nationalparks von Sambia dasselbe Bild. Viele asiatisch-chinesische Menschen erleben wir - welch ein Segen - nur im Airport-Hotel von Nairobi. Etwas voller wird es nur an unserem vorletzten Tag an den Victoria Falls. Aber erst ab 11 Uhr morgens. Und da sind wir bereits durch mit unserem Besuch und unseren Foto- und Filmaufnahmen an diesen gewaltigen Wasserfällen.

Zum Abschluß hat Andrea 22.000 Fotos und über 1.200 Videoclips im Kasten. Wenn das mal nichts ist. Uns graut bereits jetzt vor dem Auswahlprozess für unsere Reisereportage. Aber fangen wir doch ganz von vorne an. Es war einmal in Afrika...

TANSANIA

Kaka (Bruder) Daniel Sarumbo, mit seinem über 10 Jahre alten, dunkelgrünen riesigen Gelände-Toyota unser Fahrer und Reiseführer in Tansania, erzählt uns so Manches, was man hier so sagt wie z.B. "Giraffen sammeln ihr Essen auf dem Baum" (weil sie doch fast immer hoch oben an den Bäumen fressen.....), "Jesus is walking on water" (zu einem auf dem Wasser laufenden Vogel) oder etwa der "Go away-" und "Work hard"-Vogel (sie heißen so, weil sie diese Worte so ähnlich rufen.....). Die Büffel bezeichnen sie liebevoll im Volksmund als "Massai Cow" und einen hölzernen Karren ziehenden Esel als "Massai Ferrari". Es geht aber noch weiter: Eine Wärmflasche heißt hier "Bush Baby", eine freie Toilette in der Natur "Happy House", der typisch afrikanisch rote Staub "African Makeup" und ein Lagerfeuer im Camp "Bush TV". Einen Maribu nennen sie "English teacher" - weil er wohl genauso aussieht. Wir glauben natürlich Alles ...... Nachdem wir dies gelernt haben, konzentrieren wir uns nun aber auf das wirklich Erlebte und Gesehene. Das Schlimme daran wiederum ist, dass wir stundenlang erzählen bzw. seitenweise hierüber schreiben könnten, weil wir eine unglaubliche Fülle an Eindrücken und Begegnungen mit Menschen und Tieren mit nach Deutschland zurückbringen. Dasselbe gilt natürlich auch für die Bilderauswahl in diesem Blogbeitrag.

Und doppelt willst Du es ja nicht sehen: Hier und dann noch einmal in unserer Multivisonsshow. Also gilt es, an dieser Stelle ein wenig andere Schwerpunkte zu setzen, zu zeigen und zu berichten. Das heißt m.a.W. für dich, erst diesen Foto- und Reiseblog beschmökern und dann zusätzlich als Highlight das von uns live moderierte Filmevent zu besuchen. Die aktuellen Veranstaltungstermine/-orte und den Filmtrailer zu "JAMBO AFRICA" findest Du HIER.

UND DAS SIND UNSERE REISE-HIGHLIGHTS:

•    Die wirklich intensiven Begegnungen mit den Tieren Afrikas
•    Die umwerfenden Gnu-Crossings am Mara River
•    Die Besuche der Massai, Datoga und der Hazabe im Busch
•    Die mehr als eindrucksvolle Natur dieses Kontinents
•    Die Farben (rosa, hellblau, gelb, golden, erdbraun, rostrot, orange, rot, beige)
•    Elefanten, die völlig gelassen mitten durch unser Camp marschieren

WAS HAT UNS AM MEISTEN ÜBERRASCHT?

•    Die sehr freundlichen Menschen
•    Der afrikanische Winter mit seinem tollen Tag- (gemäßigt warm) und Nachtklima (kühl)
•    Die unfassbare Menge an und Nähe zu wilden Tieren
•    Die unglaubliche Ruhe und Gelassenheit des Zambezi River
•    Der superklare Sternenhimmel

AFRIKAS LETZTE WILDBEUTER

Wir treffen in the middle of nowhere auf die Hadzabe. Nur noch sehr wenige von ihnen leben verstreut als Jäger und Sammler in der Nähe des Lake Eyasi im Nordosten Tansanias. Sie wandern als Nomaden durch die Dornbuschsavanne. An den Lagerplätzen errichten sie kleine Hütten aus Zweigen und Gras. Alles Lebensnotwendige wird vor Ort hergestellt. Die Hadzabe betreiben weder Landwirtschaft noch halten sie Vieh. Sie leben aus und mit der Natur. Kein Strom, kein Geld, kein fliessendes Wasser. Die Buschmänner passen sich dank ihres Erfahrungsschatzes perfekt an ihren Lebensraum an. Im Krankheitsfall verwenden die Hadzabe natürliche Heilmittel. Die Kinder haben grausigen Husten, die Jugendlichen mit gelbbraunen Zähnen rauchen bereits Marihuana. Sie verständigen sich meist mit einer Klick-Sprache. Es gibt keine Anführer oder Häuptlinge. Inzest ist an der Tagesordnung. Frauen und Kinder sammeln, was die karge Wildnis hergibt: Beeren, Honig und die Früchte des Affenbrotbaums. Außerdem graben sie im staubigen Boden nach Wurzeln und verwenden dazu einen zugespitzten Grabstock aus Holz, genannt die "Waffe der Frau". Sie sind zuständig für die Errichtung der Grashütten. Die Männer gehen auf die Jagd nach Gazellen, Antilopen, Perlhühnern, Büffeln und grösseren Vögeln. Reputation erreichen Hadzabe-Männer, wenn sie sich durch Mut, Kraft und Ausdauer als tüchtige Jäger hervortun. Die Jagd dient dem Gemeinwohl, dem Einzelnen bringt sie keine materiellen Vorteile. Vor unseren Augen ziehen sie einer kleinen Antilope das Fell ab und braten das Tier auf dem offenen Feuer. Anschließend verspeisen es Männer, Frauen und die Kinder vor unseren Augen mit Haut und Haaren. Den Rest bekommen die Hunde.

Zur Vorbereitung der Jagd sitzen die Männer stundenlang im Schatten der Bäume und schnitzen. Dann härten sie die Pfeile, deren Rinde sie mit den Zähnen abgeschält haben,  im Feuer, das sie nach alter Tradition mit Stöcken entfachen. Schließlich bringen sie Federn an den Pfeilen an und hämmern die scharfen Spitzen ihrer Geschosse. Aus dem Pflanzensaft der Wüstenrose gewinnen sie das tödliche Gift Kada und schmieren es sorgsam auf die Pfeilspitzen. Das Jagen wird bei den Hadzabe schon früh trainiert. Jeder Junge muß es lernen. Die Beute wird geteilt. Kopf, Magen und Fell eines erlegten Tieres erhält die Familie des erfolgreichen Schützen. Wir gehen mit ihnen umgeben von stacheligen Büschen und und Bäumen auf die Jagd. Sie holen mit Pfeil und Bogen einen Vogel vom Himmel, braten ihn und wir bekommen auch ein Mini-Stück davon ab. All das werden wir in unserem Leben nicht mehr vergessen. Gastfreundschaft ohne ein Wort zu verstehen. Unglaubliche Lebensverhältnisse. Ohne Hektik und Stress. Mitte im Busch Afrikas.
 

WEITER GEHTS IN EINER ART "SCHNELLDURCHLAUF":

Wusstest Du, dass der Kilimanjaro zu 100 % zu Tansania gehört? Weil doch Alle immer über Kenia sprechen, wenn sie den Berg meinen.

Eine uralte, zerknitterte Frau der Datoga fragt Matthias, mit wievielen Kühen er die Eltern von Andrea bezahlen musste, bevor er sie heiraten durfte.

Massai-Männer dürfen soviele Frauen haben wie sie möchten. Die männlichen Bewohner einer strauch- und ästeumrandeten "Boma" (so eine Art Familien-Hüttendorf in klein) sitzen den ganzen Tag da und diskutieren. Die Kinder bringen das Vieh jeden Tag auf die Weide und wieder zurück. Die Frauen sind zum Kinderbekommen und Kochen da. Wir sehen ein 16 Jahre altes, hübsches Mädchen. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Und ist schwanger. In der Nähe gibt es ein Dorf eines einzigen Mannes, der 164 Frauen hatte. Wir sind daran vorbeigefahren. Anzahl der Hütten in der Boma  = Anzahl Frauen. Wir treffen den welterfahrenen, 66jährigen Chief eines ganzen Massai-Village mit sehr vielen Bomas, der 5 Frauen hat und 26 Kinder. Er fühlt sich immer noch "very strong"- seine jüngste Frau ist 29 Jahre alt. Und die nächste Nacht gehört wohl ihr, wie er lächelnd mitteilt......
 

DER KRATER

Der Ngorongoro. 260 Quadratkilometer groß auf einer Höhe von 2.250 m. Der Kraterrand ist 22 km lang. Die Caldera, der Kraterboden mit riesigem See liegt 700 m tiefer. Es ist kalt nachts. Sehr kalt. Und feucht. Morgens ist überall dicker Nebel und es regnet auch noch ab und zu. Innen drin scheint die Sonne, es ist trocken und tagsüber schön heiß. Eine unfassbare Landschaft. Welch ein Frieden und eine Stille hier. Wie ein großer Zoo mit x-Tieren drin, umrandet von einer hohen Wand. Ein sehr seltsames Gefühl.
 

DIE TIERE

Müssig, darüber im Einzelnen berichten zu wollen. Sie aus derartiger Nähe sehen und erleben zu dürfen, ist alleine schon eine Sensation: Ein Caracal (seltene Art eines Servals), Flusspferde, Elefanten, ein (einziges) Nashorn, Zebras, ein Liebes-Löwenehepaar, witzige Pelikane, bunte Vögel ohne Ende, Störche, Maribus, Mangusten, Mungos, Reiher, Eulen, Oryx, Antilopen jeder Art, Bumbas, Geparden, Gnus, Gazellen, Adler, Geier, Kormorane, Affen, Papageien, Schakale, Hyänen, Büffel, Giraffen, Leoparden ....... Was fehlt da eigentlich noch?!! Also: Statt zuviel Schreiben lass lieber unsere Fotos sprechen!
 

AM MARA RIVER

Es ist an einem Tag gleich 3 x passiert. Das sog. "CROSSING". So etwas kommt selten vor. Ein unaufhörlicher "Fluss" von brüllenden, rennenden Tieren auf Steppe und Savanne. Über Busch und Stein. Alle in dieselbe Richtung. In Schlangenlinien oder kerzengeradeaus. Zigtausende Gnus. Eine dunkelbraun-schwarze Monster-Menge sammelt sich am gegenüberliegenden Ufer. Daniel schätzt beim letzten Crossing die Zahl der Tiere auf der anderen Seite mindestens auf eine Viertelmillion. Das ist nicht übertrieben! Ein paar testen die hohe Uferböschung, um die beste Stelle zum Runterspringen oder Sich-Fallen-Lassen zu finden. Dann wollen plötzlich alle Tiere irgendwie gleichzeitig über den Fluss. Und riskieren oft alles. Hals über Kopf. Ob mit Krokodil im Wasser oder nicht. Trotzdem laufen dieses Spektakel und die Flussüberquerung  dann noch noch halbwegs geordnet ab. Ein unfassbares Erlebnis mitten in solchen River Crossings drin sein zu dürfen: Rechts und links von unserem Toyota klettern die Gnus mühsam, schnaufend und brüllend die Böschung hoch und finden sich hinter uns zu einer überriesigen Herde wieder zusammen. Echt unglaublich! Der Mara übrigens fließt durch Kenia und durch Tansania und durchtrennt den Migrationspfad der Tiere. Über 2 Millionen Gnus, Zebras, Gazellen aus dem Serengeti Nationalpark in Tansania wandern jedes Jahr zu den grüneren Weiden des Masai Mara National Reserve in Kenia im Juli bis Oktober. Und wieder zurück natürlich.


Ich freue mich über deinen Kommentar!

Konversation wird geladen