DER DONNER DES BLAUEN EISES - GRÖNLAND 2017 - Teil 5: Der Eis-Ozean

| 16.10.2017 | | Greenland
DER DONNER DES BLAUEN EISES - GRÖNLAND 2017 - Teil 5: Der Eis-Ozean

Erst sehen wir eine „Arctic Desert“ auf dem Weg zum Abenteuer. Dann sind wir endlich auf dem „Inner Ice“, das auch als Eisschild Grönlands bezeichnet wird, und übernachten im Zelt und überdickem Schlafsack.

Eine Art Expedition zu Viert (zwei Mädels aus Singapore) plus dem Guide Stefan und seinem „Azubi“ Lars. Mit einem umgebauten, alten Feuerwehrauto, einem feuerroten Magirus Deutz, fahren wir in 2 Stunden auf gröbster Gravelroad (von Volkswagen gebaut) in Richtung Osten, wo der Russell Gletscher auf den Rand des riesigen Inland-Eisschildes trifft. Auf drei harten Kunststoff-Schlitten Proviant, Toilette und Schlafsäcke per Hand über die steinige Moräne hügelauf und -herab gezogen, später dann auch auf dem Eis. Mit Crampons (Steigeisen) und spitzen Wanderstöcken bewaffnet. Knallhartes, hellblaues und spiegelglattes Eis. Tiefgefrorene, riesige Wellentäler so weit man sehen kann. Ein einziger Eis-Ozean. Total einsam. Nur noch Eis und Himmel. Was für eine kalte Welt. Und uralt. Dann endlich im Basis-Camp. Ein grösseres, orangenes Kugelzelt zum Essen. Wir in einem selbst aufzubauendem kleinen Himalayazelt. Abends eine 1h-Wanderung zum Üben, dann aus Alutüten mit heissem Wasser zum Leben erwachtes Gulasch, Rindfleisch mit Reis o.ä. gegessen. Eine total rutschige, lebensgefährliche Toilette mitten aufs Eis gestellt - das Erlebnis überhaupt! Zumindest für Andrea, die mitten in der Nacht auf dem Klo sitzend aus dem superengen Toilettenzelt rutscht. Kein Alkohol, Eis zu warmem Wasser geschmolzen, trotzdem im Zelt vorm Einschlafen für uns eine Miniflasche Tequila. Eingemummelt schlafen wir irgendwie ein.

Am nächsten Morgen „Continental-Frühstück“ mit über der Gasflamme wieder aufgetauter Nutella, harter Butter, Nescafe und Müsli zum-nur-mit-Wasser-Anmachen. Dann eine 4 h-Wanderung übers Eis. Andrea bricht sich beim Eishügel steil Bergablaufen fast die Beine und das Knie. Alles geht aber gut, nur Schürfwunden. Das Eis ist superhart und unerbittlich. Eine Traumlandschaft aus Eishügeln, gefrorenen Flüssen und tiefen Canyons. Und Gletscherspalten bzw. -löcher. Die Farben sind der Hammer. Der blaue Eispfad ist unfassbar. Sichtlich erschossen erwarten wir sehnlichst eine warme Dusche in der "7-Sterne"-Polar Lodge in Kangerlussuaq. Morgen mittag gehts weiter in Richtung Süden nach Narsasuaq, Itilieq und Igaliku. Es war ein Sensationsgefühl, auf solch altem Eis zu laufen. Ziemlich unheimlich. Und es war schon eine körperlich sehr harte Tour, für die beiden jungen Damen aus Singapur und uns. Wir waren darauf nicht vorbereitet. Aber stolz, dass wir es geschafft und gesehen und gefühlt haben. Das echte Grönlandeis, ganz von nah.

Zurück in Narsarsuaq gibt es zwei traumhafte Sonnentage ohne Wolken am Himmel. Wir beide sitzen in der wärmenden Sonne und geniessen die stille Landschaft in diesem Flughafen-Ort.

Die Fototour in das Land der bunten Häuser wird für ewig unvergesslich bleiben.


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